Karl Bösch
Maler (Bildnis, Landschaft) – Griffelkünstler (Radierung) – Gebrauchsgaphiker – Zeichenlehrer und Gewerbelehrer in Wittmund / Ostfriesland, Osterstraße 350, geboren in Bremerhaven 6. 6. 1883, Oberrealschule, Kunstgewerbeschule und Akademie Düsseldorf;
Fachschulen München, Siegen; Berufspädagogisches Institut und Handelshochschule, Berlin.
Mitgliedschaften Reichsverband bildender Künstler Deutschlands Berlin.
Bund Deutscher Gebrauchsgraphiker.
(Auszug aus “Dreßlers Kunstjahrbuch von 1930”.)
Karl Bösch wurde am 6. Juni 1883 als Sohn des Zollbeamten Josef Bösch in Bremerhaven geboren. Ein kleiner Schönheitsfehler, den man aber vergessen kann: Als die hochschwangere Mutter ihren dort diensttuenden Ehemann besuchte, kam es zur Niederkunft.
Nach seiner in der Wittmunder Osterstraße verbrachten Jugendzeit besuchte Bösch nach Abschluss der Oberrealschule, sowohl die Kunstgewerbeschule als auch die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf.
Über den weiteren beruflichen und
künstlerischen Weg von Karl Bösch entnehmen wir dem “Anzeiger für
Harlingerland” vom 28. August 1920 aus Anlass der Bösch – Ausstellung im
Kreishaus unter anderem:
“….Die größte Zahl der
ausgestellten Bilder rührt noch aus früheren Jahren her, von der Zeit
der Tätigkeit des Künstlers als Mal- und Zeichenlehrers am Realgymnasium
in Siegen. Der Krieg riß ihn aus dieser Tätigkeit heraus und machte ihm
die Wiederaufnahme derselben infolge einer Kriegsverletzung…..
unmöglich, so daß er sich in München, wo er dem Verbande der bildenden
Künstler Münchens und Landesgruppe Bayern des Bundes der deutschen
Gebrauchsgraphiker angehörte, der freien künstlerischen Tätigkeit
widmete”
Soweit dieser Auszug. Böschs künstlerische Ausbildung in
Düsseldorf folgte also die berufliche Tätigkeit in Siegen. Erst nach
seiner Entlassung aus dem Militärdienst (1917) ging er nach München.
Schon
drei Jahre später, 1920, kam Bösch wieder nach Wittmund. Im Januar 1923
übernahm er ehrenamtlich die Leitung der gewerblichen Berufsschule in
Wittmund. Im Januar 1927 bekam er die Genehmigung zum Besuch des
Gewerbelehrerseminars in Berlin-Charlottenburg. 1929
wurde Karl Bösch von der Fleckenvertretung zum hauptamtlichen Leiter der
Wittmunder Schule gewählt.
Wie alle Lehrer wurde er zwar bei
Kriegsende von den Alliierten seines Amtes enthoben, aber bereits einige
Tage später wieder in sein Schulamt eingesetzt. Schließlich wurde er
seiner integren Haltung wegen als Vermittler zwischen der Stadt Wittmund
und Alliierten hinzugezogen.
Als alles am Boden lag, war Bösch maßgeblich am Wiederaufbau der Schule beteiligt. Außerdem richtete er
Klassen in Friedeburg und später in Esens ein und leitete Meisterkurse für die jungen Handwerker.
Im Alter von 67 Jahren ging Karl Bösch in den verdienten Ruhestand. Nur knapp drei Jahre später, am 17. Dezember 1952 verstarb er. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer zeichnete Karl Bösch eines ganz besonders aus: Er war Maler, besser noch, ein Heimatmaler. Mit seinen Bildern setzte er sich ein Denkmal – die Bennenung eines Platzes nach ihm war eine logische Würdigung seiner Verdienste.
Quelle: Archiv Helmut Hinrichs